Michael Armbrust/Anja Link: Borderline im Trialog

Aus dem Vorwort:

Als der Junfermann Verlag im Frühsommer 2013 an mich
(M. A.) herantrat mit der Frage, ob ich Interesse hätte, ein Buch über die Borderline-Störung zu schreiben, reagierte ich zuerst zurückhaltend. Ich erwiderte, dass es ja schon so viele Bücher zu diesem Thema gebe, sowohl aus professioneller Sicht als auch aus der Perspektive der Betroffenen, ließ mich dann jedoch überzeugen, dass ein Buch mit trialogischer Grundausrichtung etwas Neues und eine Bereicherung sein dürfte. Völlig klar war auch sofort, dass dieses Projekt nur zusammen mit Anja Link, der Mitbegründerin des Borderline-Trialogs erfolgen konnte. Wir kennen uns seit über zehn Jahren, zahlreiche Begegnungen und Kooperationen zum Thema Borderline fanden in dieser Zeit statt.

In diesem Buch sollen die wesentlichen Informationen zum Thema Borderline vermittelt werden, und zwar aus der Perspektive sowie zum Nutzen aller drei beteiligten Gruppen: Betroffene, Angehörige und Praktizierende.

Bei der Darstellung der einzelnen Themen aus den verschiedenen Blickwinkeln treten mitunter gewisse inhaltliche Wiederholungen auf. Dies wurde bewusst so konzipiert, da die Themen aus unterschiedlichen – trialogischen – Perspektiven und auch in unterschiedlicher inhaltlicher Gewichtung dargestellt werden, je nachdem, für wen und durch wen ein besseres Verstehen erreicht werden soll. Die trialogische Grundidee ist durch die unterschiedlichen Blickwinkel gut repräsentiert, und inhaltliche Wiederholungen unterstreichen zudem die Wichtigkeit der jeweiligen Themen.

Wie an der einen oder anderen Stelle deutlich werden wird, haben wir unterschiedliche Stile in der Darstellung der Inhalte gewählt. Auch dies ist im trialogischen Sinne gewollt. Zu den Inhalten gibt es folgende Vorbemerkungen: Wir stellen in diesem Buch den Stand im Sommer 2015 vor, der sich in Bezug auf einige Themen wahrscheinlich ändern wird, z. B. bezüglich der psychosozialen Entwicklungsmöglichkeiten oder der Gewichtung der Therapieformen. In den jeweiligen Kapiteln werden mögliche Entwicklungsrichtungen angedeutet. Ebenso wollen wir vorausschicken, dass manche unserer Ausführungen möglicherweise beim Leser einen deutlichen Perspektivwechsel erfordern. In erster Linie denken wir hier an die Stellung und Gewichtung der Angehörigen im gemeinsamen Prozess. Dies ist aus unserem trialogischen Blickwinkel aber ausdrücklich gewünscht.
Wir gehen davon aus, dass dieses erste trialogische Buch noch nicht alle Themen abschließend abhandeln kann, sondern diesbezügliche Ergänzungen folgen werden. Gerade in den trialogischen Diskussionen ergeben sich immer wieder neue Erkenntnisse, sodass die Inhalte weiterentwickelt werden und gegebenenfalls in einer Neuauflage eingearbeitet werden können. Wie in den Inhalten deutlich wird, ist die Borderline-Störung und deren Behandlung vor allem in den letzten 20 Jahren großen Neuentwicklungen, zum Teil grundsätzlichen Neuauffassungen, unterworfen und wir hoffen, dass dies auch in Zukunft so weitergehen wird – zum Wohle aller Beteiligten.
Wir freuen uns über jede Rückmeldung, sei es von Betroffenen, Angehörigen oder professionell Tätigen. Wir wünschen uns eine Ausweitung der trialogischen Verständigung.

Bad Bramstedt, Nürnberg Mai 2015 Dr. Michael Armbrust, Anja Link

Michael Armbrust/Anja Link: Borderline im Trialog: Miteinander reden - voneinander lernen.
Junfermann 24.August 2015. ISBN: 978-3955713386. 20,90€

Dr. med. Michael Armbrust

Dr. Michael Armbrust

Dr. med. Michael Armbrust - Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Verhaltenstherapeut, zertifizierter DBT-Therapeut - ist Chefarzt der Schön Klinik Bad Bramstedt.

Er ist Ehrenvorstand des Borderline Netzwerk e.V. und beantwortet im Expertenrat Fragen rund um die Themen Borderline und DBT sowie Fragen von Angehörigen.

Darüber hinaus unterstützt er unsere Arbeit mit fachlichem Rat und Supervision.