Floh hat geschrieben:
Autor: Peter Weber (Hg.)
Titel: Tätig sein - Jenseits der Erwerbsarbeit
Verlag: Psychiatrie-Verlag, Edition Ratschlag, Bonn 2005, ISBN 3-88414-386-7, 180 Seiten, 12,90 Euro.
Fragestellungen:
· Feste Arbeitsplätze werden rar - und für die Arbeitsrehabilitation psychisch beeinträchtigter Menschen wird die Orientierung am so genannten ersten Arbeitsmarkt immer zweifelhafter. Realistisch gesehen muss die Frage gestellt werden: Was tun, wenn die Erwerbsarbeit wegfällt?
Hauptthesen:
· Die Hoffnung, dass Politik für viele neue Arbeitsplätze sorgen wird, wird nicht erfüllt, so dass wir uns darauf einstellen müssen, dass hoch entwickelte Wirtschaftssysteme wie das unsrige in Zukunft mit immer weniger Menschen und Arbeitszeit auskämen. Also, so muss man aus der Analyse schließen, von Vollbeschäftigung kann perspektivisch keine Rede sein. Gerade für jene Menschen, die auf Grund ihrer Erkrankung nicht voll leistungsfähig sind, wird es unter diesen Bedingungen immer schwerer werden, eine sozialversicherungspflichtige Arbeit zu finden.
· endlich das Dogma der völligen Fixierung auf die Suche nach einem Arbeitsplatz zugunsten einer für den Einzelnen befriedigenden und für die Gesellschaft nützlichen Arbeit aufzugeben, denn Arbeit ist nur das halbe Leben
· Das Wort Arbeit ist abgekoppelt vom Begriff Arbeitsplatz zu sehen, denn Arbeiten hat nicht nur etwas mit Broterwerb, sondern auch mit Sinnstiftung und im Glücksfall auch mit Freude zu tun, wenngleich nur für die Minderheit der Menschen der Beruf auch tatsächlich Berufung ist. Genau hier setzt Peter Weber an. Das Buch zeigt, welche Möglichkeiten sich bieten, außerhalb der klassischen Arbeitswelt sinnvoll einer Beschäftigung nachzugehen."
· Notwendigkeit der Neuberwertung der Freizeit.
· Bildung als eine Form der Lebenserfüllung zu entdecken und damit auch die Bildung nicht mehr nur auf ihre Nützlichkeit im Hinblick auf den Arbeitsmarkt einzuengen.
Ziele des Buches:
· Der Ratgeber richtet sich an psychisch kranke Menschen und zeigt, welche Möglichkeiten sich bieten, außerhalb der klassischen Arbeitswelt sinnvoll einer Beschäftigung nachzugehen.
· endlich das Dogma der völligen Fixierung auf die Suche nach einem Arbeitsplatz zugunsten einer für den Einzelnen befriedigenden und für die Gesellschaft nützlichen Arbeit aufzugeben,
· als untergründigen Zweck könnte es eine Debatte anstoßen könnte, die keinen Widerspruch zulässt zwischen der phantasievollen Suche nach Möglichkeiten des Tätigseins für arbeitslose psychisch Kranke einerseits und dem politischen Kampf für eine gerechten Verteilung anständig bezahlter Erwerbsarbeit andererseits, denn wer den politischen Kampf aufgibt, macht sich zum Erfüllungsgehilfen der kapitalistischen Profiteure, denen es ganz recht ist, wenn die Psychiatrie ihnen die Ausgegrenzten vom Leib hält und diese mit sozial nützlichen Aktivitäten befriedet.